Russisch-Austausch Riga

Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine macht leider aktuell Schüleraustauschmaßnahmen mit Russland unmöglich. Umso mehr freut sich die Russischfachschaft des NGL mit ihren Schüler*innen darüber, dass die Herderschule in Riga, die vorwiegend von Kindern und Jugendlichen aus russischsprachigen Familien besucht wird, bereit ist, eine Schulpartnerschaft mit unserer Schule einzugehen.

Der Bericht aus dem Schuljahr 2022/2023 kann hier nachgelesen werden.

 

Und hier ein Rückblick auf ein Russisch-Austausch-Projekt aus dem Jahr 2018:

„Wer bin ich?“, „Bin ich überhaupt?“ und „Was macht meine Identität eigentlich aus?“ – diese Fragen sind die zentralen Leitfragen, mit denen sich das Kooperationsprojekt „Bin ich, oder was?“, dessen erster Teil gemeinsam vom Leibniz-Gymnasium Stuttgart, dem Gymnasium Nr.4 Samara/Russland und dem Renitenz-Theater Stuttgart vom 10.-24.7.2018 in der baden-württembergischen Landeshauptstadt durchgeführt wurde.

24 Schülerinnen und Schüler aus den beiden Gymnasien übten mit dem Regisseur Ahmed Gad El Karim, als Kinderbuchautor auch bekannt als Christian Duda, das von ihm selbst eigens für dieses Projekt verfasste Stück „…also bin ich (Demokrat)“ gemeinsam mit dem Schauspieler und Intendanten des Renitenz-Theaters Sebastian Weingarten ein.

Als sich die Jugendlichen am 10.7. das erste Mal begegneten, fremdelte es gewaltig: Wer sind die anderen, werden unsere Russisch-/Deutschkenntnisse für diese Begegnung ausreichen, wie kommen wir im Rahmen des Austauschs mit dem ungewohnten Essen zurecht und nicht zuletzt: werden wir den Anforderungen der Theaterleute gerecht? Diese und andere Fragen beschäftigten die Schülerinnen und Schüler beider Schulen. Und tatsächlich stellte sich heraus: Theaterarbeit und Schüleraustausch sind ganz schön anstrengend, denn weder auf der Bühne noch im freundschaftlichen Miteinander kann man dauerhaft im Mittelpunkt stehen. Damit das große Ganze gelingt, muss man nicht nur auf der Bühne immer wieder zurückstecken, abwarten, zuschauen, zuhören, Kompromisse suchen und aushandeln. Sich neu kennenzulernen und gleichzeitig in nur 14 Tagen ein aufführungsreifes Stück auf die Bühne zu bringen, Text auswendig zu lernen und gleichzeitig ständig für die Gäste da zu sein bzw. sich an fremde Gastfamilien anzupassen, war eine große Herausforderung. Die Theaterproben waren ja nicht die einzigen Termine. Neben privaten Veranstaltungen wie Hochzeit, Firmung, Abschlussball und Schulleiterverabschiedung wurde das Theaterprojekt von einem Rahmenprogramm begleitet, bei dem sich die Schülerinnen und Schüler vertieft mit den auf der Bühne gestellten Fragen auseinandersetzten: So ging man bei der Stadtführung und beim Besuch des Stuttgarter Stadtmuseums der Frage nach, was eigentlich die StuttgarterInnen zu solchen mache und erhielt einen Eindruck von der Geschichte unserer Stadt und den zahlreichen Anekdoten, die sich um sie ranken. Außerdem wurde der Frage nachgegangen, wie sich Geschichte auf unsere Identität auswirkt, eine Frage, die auch bei der Führung durch das Ludwigsburger Schloss aufgenommen wurde. Was wohl den Menschen vom Affen unterscheide, fragten wir uns im Affenhaus der Stuttgarter Wilhelma. Ein Gefühl dafür, was Gesundheit für unsere Entwicklung bedeutet, wie mit Menschen mit Behinderung umgegangen wird und was es bedeutet, sich blind fortzubewegen, bekamen wir bei einem Sensibilisierungsworkshop des Vereins Kubus e.V. vermittelt. Ein weiteres Highlight des Rahmenprogramms war der Besuch des Hochseilgartens in Zuffenhausen, der ein Gefühl dafür wecken sollte, wie wichtig Vertrauen in andere Menschen für die Identitätsentwicklung ist.

Am Ende der 14 Tage stand schließlich die mit Spannung erwartete Werkstadtaufführung des ersten Teils des Theaterprojekts im Renitenz-Theater. Hier auf der Bühne, auf der tagelang intensiv geprobt worden war, wurde deutlich, wie sehr die Gruppe inzwischen zusammengewachsen war und wie harmonisch sie nun gemeinsam agierte. In Samara werden wir die Arbeit am Projekt im September wieder aufnehmen, um es dort dann für die Premiere zu perfektionieren. Für die Unterstützung dieses Projekts danken wir der Stadt Stuttgart, der Stadt Samara, dem Landesjugendplan Baden-Württemberg und der Stiftung DRJA von ganzem Herzen.