Kursstufe im Europaparlament – ein Erfahrungsbericht

Freitagmorgen, 6.30 Uhr. Wir alle haben es geschafft, mehr oder weniger pünktlich am Treffpunkt zu erscheinen, auch wenn das für den Einen oder Anderen hieß, schon um 5 Uhr aufzustehen. Als der TGV einfuhr, wurde es direkt aufregend: Wir hatten nur 5 Minuten um einzusteigen, jedoch waren auf einmal die Waggonanzeigen ausgegangen und wir wussten nur, dass unser Waggon relativ weit hinten sein musste. Also liefen wir los.  Kurz darauf gingen die Waggonanzeigen wieder an, doch die Nummerierung stimmte nicht – sie war spontan geändert worden! Auf unsere Nachfrage wurden wir wieder nach vorne geschickt. Panisch rannten wir also los und waren erleichtert, als wir es doch noch rechtzeitig in den Zug geschafft hatten. An unseren Plätzen angekommen, vertrieben wir uns die Zeit damit, die französischen elektronischen Anzeigen im Zug zu lesen und uns darüber zu freuen, sie verstehen zu können. Es war erstaunlich, wie wenig davon zu spüren war, dass wir mit einer Geschwindigkeit von bis zu 300 km/h unterwegs waren, nur der gelegentliche Druck auf den Ohren erinnerte daran.

Als wir den Rhein zwischen Kehl und Straßburg überquerten, waren die Vorfreude und Aufregung angesichts des bevorstehenden Tages deutlich zu spüren. Bevor es für uns in das Europaparlament ging, hatten wir über eine Stunde Zeit, um in Gruppen die Stadt zu erkunden. Uns alle zog es in Richtung der wunderschönen gotischen Kathedrale im Zentrum der Stadt. Unsere Wege führten uns durch hübsche kleine Gassen, in denen sich viele einzigartige Läden, süße Cafés und authentische Boulangeries befinden – da konnten wir uns ein Pain au chocolat natürlich nicht entgehen lassen.

Im Europaparlament angekommen, mussten wir erstmal durch eine Sicherheitskontrolle, ähnlich der am Flughafen. Die Innenarchitektur des Gebäudes ist beeindruckend und wunderschön: die offenen Stockwerke, das viele Glas und die echten Pflanzenranken, die von der Decke bis in die untersten Stockwerke verlaufen, erfüllen ihren Zweck, Transparenz zu vermitteln, vollkommen. Zunächst machten wir ein Foto mit Herr Wieland, einem der Vizepräsidenten des EU-Parlaments und ehemaligem Leibnizschüler.  Anschließend stand er uns für politische und ihn persönlich betreffende Fragen zur Verfügung und gab uns eine private Führung, die die Besichtigung seines Büros, verschiedener Fraktionssäle, der Dachterrasse mit einer beeindruckenden Sicht auf Straßburg und des Plenarsaals umfasste. Im Plenarsaal fand zu diesem Zeitpunkt eine Sitzung der Euroscola 2024 statt, bei der wir kurz zusahen. Die Euroscola ist eine Simulation für Schüler und Schülerinnen aus ganz Europa, die ihnen erlaubt, selbst zu erleben, wie Politik auf Ebene der EU funktioniert. Nach dem Besuch im Europaparlament durften wir die Stadt weiterhin erkunden, bevor wir müde aber glücklich zurück nach Stuttgart fuhren.

Insgesamt war es ein sehr gelungener Tag und für mich, die vorher noch nie im Europaparlament gewesen war, eine tolle Möglichkeit zu sehen, wo sich die Politik auf EU-Ebene abspielt.

Vor allem aber war es toll, einen ganzen Tag lang überall die französische Sprache zu hören, zu lesen und sie auch im Gespräch mit Muttersprachlern anwenden zu können. Vielen Dank für diese Möglichkeit!

 

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Wir danken für die Unterstützung durch den Verein der Freunde des Gymnasiums Stuttgart-Feuerbach e.V.

26.04.2024/Kü