Bienvenue à Lyon
Eine Reise nach Lyon

Bienvenue à Lyon - die drittgrößte Stadt Frankreichs, gelegen zwischen den zwei Flüssen Rhône und Saône, bietet so viel mehr als eine zweitausend jährige Geschichte: Sie fasziniert mit ihrer schönen Altstadt, mit ihren zahlreichen, prächtig grünen Parkanlagen, und den insgesamt über 320km Radwegen, die geradezu dazu einladen, eine Fahrradtour durch die Stadt zu unternehmen.

So begann der erste Tag mit einer E-Bike-Tour, geführt von einem City-Guide, der uns nicht nur bei großartigem Wetter die wichtigsten Stationen der Stadt vorstellte, sondern dies mit spannendem historisch-geschichtlichen Wissen verband: Bereits 43 v.Chr. von den Römern als Hauptstadt Galliens gegründet, verlor die Stadt nach dem Untergang des Römischen Reiches an Bedeutung, bis die katholische Kirche ihr im 11. Jahrhundert den Hauptsitz über Gallien zusprach. Noch heute ist der Kardinal von Lyon das Oberhaupt der katholischen Kirche Frankreichs.

 

Eine Führung durch das Vieux Lyon lehrte uns einiges über die historische Altstadt, welche  – bekannt für ihre Traboules, diesen aus der Zeit der Renaissance stammenden, schmalen, überdachten Passagen, die von Straße zu Straße führen – aufwändig saniert und 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde.

 

Für den Blick auf nahezu die gesamte Stadt und die beeindruckende Schönheit der Kathedrale Fourvière lohnte sich auch ein recht langer Fußmarsch bei praller Sonne: Die im 19. Jahrhundert zu Ehren der Jungfrau Maria erbaute Basilika thront auf dem Hügel von Fourvière und ihre Geschichte ist mehr als beeindruckend: Schon seit der Antike ist Fourvière, der sogenannte Gebetsberg, das Zentrum von Spiritualität und kulturellem Leben in Lyon. Die Basilika Notre-Dame de Fourvière ist eine römisch-katholische Kirche und zählt ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Bereits im 11. Jahrhundert entstand auf dem Gipfel des Berges Fourvière die erste Marien-Kapelle, wurde jedoch in den Zeiten der religiösen Kriege zerstört und im 16. Jahrhundert wieder aufgebaut. Als sich wenig später in Lyon die Pest-Epidemie ausbreitete, gelobte der Stadtrat eine Dankprozession zur Kapelle für den Fall eines raschen Endes der Seuche. Zu Ehren der Jungfrau Maria am 8. September wurden in der ganzen Stadt Kerzen angezündet und tatsächlich blieb die Stadt von der Seuche verschont.

Im deutsch-französischen Krieg im 19. Jahrhundert baten die Bewohner der Stadt Lyon erneut die Jungfrau Maria um Sicherheit und Schutz vor dem Krieg. Sie schworen, dass sie zu ihren Ehren ein Heiligtum auf dem Hügel errichten würden. Die Stadt blieb wieder einmal verschont – kurz darauf begann der Bau der heutigen Basilika. So ist es wenig verwunderlich, dass die prächtige Basilika bis heute eine zentrale Bedeutung für die Stadt Lyon und ihre Einwohner hat – aber eben auch Touristen wie uns fasziniert.

 

Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch des „Musée des Confluences“: direkt am Zusammenfluss der beiden Flüsse an der Spitze der Halbinsel Presqu’île gelegen, steht der Name nicht nur für die beiden Ströme, die hier aufeinandertreffen, sondern spielt auch an auf „les confluences des savoirs“, das Zusammenfließen des Wissens. Seine Architektur – es erinnert an eine über dem Wasser schwebende Kristallwolke aus Glas und Stahl – macht das Museum zu etwas Besonderem, ebenso seine Ausrichtung: Das Museum widmet sich sowohl den Naturwissenschaften als auch den neuesten wissenschaftlichen Entwicklungen. Es behandelt generell die Frage nach dem Menschsein, die Grundfragen von menschlichen Gesellschaften in Raum und Zeit.

 

Für die Sportlichen unter uns stellte die Kayak-Fahrt auf der Rhône sicherlich ein Highlight der Reise dar: Am sonst so verregneten Donnerstag erwischten wir doch ein paar sonnige Stunden, wie gemacht, um die Zeit auf dem Wasser zu verbringen und die Stadt aus einer völlig neuen Perspektive kennenzulernen. Eine Perspektive von vielen.

 

In diesem Sinne bedanke ich mich im Namen aller Reiseteilnehmer ganz herzlich bei Frau Pilz und Frau Böge, die diese Reise ermöglicht und organisiert haben, sowie bei Samira für den großartigen Kurzfilm, der die positive Atmosphäre der Reise wie auch der Stadt so wunderbar widerzuspiegeln vermag! Schön war es!

Xenia Gert