Studienfahrt nach England
Eine Reisetagebuch

Alle Jahre wieder steht die Studienfahrt nach Liverpool und Manchester vor der Tür. Insgesamt 25 Schülerinnen und Schüler machten sich auf, um die guten Beziehungen zum Cowley International College in St. Helens zu pflegen.

S o n n t a g  0 7. 0 7. 2 0 1 9
Willkommen in Liverpool!

Von Stuttgart ging es am frühen Sonntagmorgen über München nach Manchester. Mit der Bahn setzten wir die Reise nach Liverpool fort. Dort angekommen begeisterte uns die Schönheit der Altstadt Liverpools, und so ließen wir es uns nicht nehmen, das traumhafte Wetter am Wasser der Hafenstadt zu genießen. Im Anschluss folgte etwas kulturelles Programm mit dem Besuch des Museum of Liverpool. Eine weitere lohnenswerte Erfahrung war die Fährfahrt über den Fluss River Mersey, die es uns ermöglichte, die ganze Stadt aus einer anderen Perspektive zu sehen.

 

M o n t a g  0 8 . 0 7 . 2 0 1 9
Besuch der Partnerschule

Am Montag erwartete uns der Besuch der Partnerschule St. Helens, wo wir freundlich empfangen wurden. Gemeinsam mit einem englischen Partner war es uns möglich, das große Schulgebäude sowie den Unterricht an einem englischen College näher kennenzulernen. Mit Erstaunen stellten wir fest, dass sich englische Schulen und der Schulalltag stark von den deutschen unterscheiden. Diese Unterschiede, aber auch die Gemeinsamkeiten, wurden umso deutlicher, als wir in Zusammenarbeit mit einem englischen Schüler das englische und das deutsche Schulsystem verglichen. Bei dem Besuch des Colleges stellten wir mit Freude fest, dass wir durchaus in der Lage sind, auf Englisch zu kommunizieren.

Zurück in Liverpool stand der Besuch der Liverpool Cathedral auf dem Programm. Die im 20. Jahrhundert erbaute anglikanische Kirche faszinierte mit ihrer Größe und Architektur, denn sie zählt nicht nur zu den größten Kirchen der Welt, sondern auch zu den letzten großen Kirchen im Stil der Neo-Gotik.

Neben dem FC Liverpool ist die Stadt auch als Heimatstadt der Beatles bekannt, daher war ein Besuch des mittlerweile sehr bekannten Cavern Club unumgänglich. Dieser Pub gilt als der Geburtsort der Beatles und wirkt wie ein kleines Museum. Auch an diesem Abend trat ein großartiger Sänger auf, der uns einen wunderschönen Musikabend bereiteten.

 

D i e n s t a g  0 9. 0 7. 2 0 1 9
Ab nach Chester!

Als es am Dienstag in die vergleichsweise kleine Stadt Chester ging, erwartete die Schülerinnen und Schüler eine kleine Foto-Challenge. Diese bot die Gelegenheit, die historische Stadt, die in der Zeit der Römer erbaut wurde und damit schon rund 2000 Jahre alt ist, selbstständig zu erkunden. Dabei war die alte Stadtmauer eine gute Orientierungshilfe beim Finden bekannter Sehenswürdigkeiten, wie zum Beispiel der Chester Cathedral, dem East Gate oder dem Chester Castle.

Trotz schlechten Wetters ließen wir uns einen Strandspaziergang am Formby Beach nicht entgehen. Wir hatten den menschenleeren Strand quasi für uns alleine und konnten die scheinbar unendlichen Weiten des Meeres bei einer kleinen Wattwanderung genießen, bevor die Flut kam.

 

M i t t w o c h  1 0. 0 7. 2 0 1 9
Das Hostel der Überraschungen

Die Zeit in England war zur Hälfte vergangen, als am Mittwoch die Fahrt in das 35 Kilometer entfernte Manchester bevorstand. Zunächst ging es am Morgen jedoch darum, Liverpool weiter zu erkunden. Schülerinnen und Schüler hatten die Wahl zwischen einem Besuch des weltberühmten Fußballstadions Anfield, das Heimatstadion des englischen Fußballklubs FC Liverpool, und einem der zahlreichen Museen des Albert Dock-Komplexes. Eine falsche Entscheidung hätte man bei solch einer Auswahl gar nicht treffen können.

Vollständig zufrieden trafen die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag in Manchester ein. Eine Stadt, auf die die gesamte Gruppe mit Sehnsucht gewartet hat. Die schöne Fassade des neuen Hostels bröckelte jedoch, als wir, zunächst begeistert, unsere Zimmer betraten. Das Hostel mit der hübschen Außenwand und dem stilvollen Restaurant hielt einige unangenehme Überraschungen für uns bereit. In puncto Sauberkeit habe das Hostel einiges nachzuholen, so unser Fazit.

Nichtsdestotrotz konnten wir unseren Aufenthalt in Manchester richtig genießen. Direkt am ersten Tag machten wir uns auf, die Stadt zu erforschen und waren überwältigt von der Schönheit der früheren Arbeiterstadt, die vor allem während der Industrialisierung an Bedeutung gewonnen hat. Spätestens seit 1842 ist die Biene, die man in jeder Ecke der Stadt findet, zum Symbol für Manchester und seine Bewohner geworden. Insgesamt begeistert die Stadt mit toller Architektur und alten Backstein-Häusern, die dem Stadtbild einen ganz besonderen Charme verleihen. In diesem Stil wurden zum Beispiel das prächtige Rathaus und die alte Bibliothek erbaut. Und mit seinen zahlreichen Kanälen erinnert Manchester ein wenig an Venedig.

 

D o n n e r s t a g  1 1. 0 1. 2 0 1 9
Tag der Museen

Am Donnerstag haben wir unsere Zeit der Kultur und der Geschichte gewidmet. So waren wir zunächst auf den Weg zum Museum of Science and Industry, einem riesigen Museum für Naturwissenschaften, Industriegeschichte und Technikgeschichte. Die Ausstellungen dort machten uns die Bedeutung Manchesters als Industriestadt deutlich.

Unseren nächsten Zwischenstopp stellte der bei allen Cricket-Fans bekannte Cricketplatz „Old Trafford Cricket Ground“ dar, in dem am vorigen Tag die Cricket-Weltmeisterschaft stattgefunden hat.

Für alle Kunstbegeisterten gehörte The Lowry zu den wahrscheinlich größten Attraktionen der Reise. Dieser hochmoderne Kulturkomplex liegt inmitten der runderneuerten Salford Quays und bringt diese dank seiner ausgefallenen Architektur besonders gut zur Geltung. Das aus Glas und Metall erbaute dreieckige Gebäude, das von außen an ein Schiff erinnern soll, ist ein architektonisches Meisterwerk für sich und beherbergt mehrere kulturelle Einrichtungen, darunter zwei Theater, einen Konzertsaal und eine fantastische Kunstgallerie. Diese beinhaltet eine feste Ausstellung des berühmten und in Manchester geborenen Künstlers L. S. Lowry und umfasst 400 Werke. Zum Ausklingen des Tages stand es den Schülerinnen und Schülern offen, wie sie den Abend gestalten. Möglichkeiten hierfür gibt es in Manchester im Überfluss.

 

F r e i t a g  1 2. 0 7. 2 0 1 9
Bye, bye England!

An die bevorstehende Abreise Richtung Heimat hat am Morgen kaum jemand gedacht, immerhin stand noch die Besichtigung eines ganz besonderen Gebäudes, nämlich der imposanten John Rylands Library, auf unserem Plan. Das im neugotischen Stil erbaute Gebäude fasziniert architektonisch und vermittelt den Eindruck, man befinde sich in Hogwarts – es war ein einzigartiges Gefühl, in diesem energetischen Bauwerk durch die Gänge zu spazieren und sich die alten, in Leder eingebundenen Bücher anzusehen.

Die für 12 Uhr geplante Abreise nach Deutschland verlief anfangs ganz gut. Nachdem wir aber den Flughafen problemlos erreicht hatten, setzte Murphys Gesetz ein. Von der Flugverspätung bis zum Verlust unseres Gepäcks durften wir alles erleben.

Jetzt aber von vorne: Direkt am Check-In wurden wir mit einer unvorstellbar langen Warteschlange konfrontiert, die uns zunächst Sorgen bereitete, ob wir unseren Flug denn bekommen würden. An dieser Stelle ein Dankeschön an die englischen Flughafen-Mitarbeiter, die uns als große Gruppe Vorrang gewährten.

In dem Glauben, das Boarding habe schon begonnen, eilten wir durch den überfüllten Flughafen und mussten dann feststellen, dass unser Flug nach Frankfurt sich um einige Zeit verspätet. Glücklicherweise wurde unser Weiterflug nach Stuttgart gestrichen, den hätten wir aufgrund des zeitlichen Verzugs mit Sicherheit verpasst. Auch das Wetter in Deutschland wollte uns ein wenig „ärgern“, denn Sturm und Gewitter verzögerten unseren Flug um eine weitere Stunde. Also mussten wir uns in Geduld üben.

Nach der Landung in Frankfurt waren alle optimistisch, es könne nur gut weiter gehen und wir wären bald zu Hause. Diese Hoffnung verschwand mit dem Verlust aller 27 Koffer. Unsere Airline konnte uns keine Auskunft darüber geben, wo sich unsere Koffer befanden. Die Nerven lagen blank. Dank dem vorbildlichen Verhalten aller Schülerinnen und Schüler und vor allem dank unserer ruhigen Lehrer, die stets alles unter Kontrolle hatten, war die Situation auszuhalten. Nervennahrung inklusive.

Mit dem letzten Zug an diesem Abend ging die Reise nach Stuttgart weiter. Mittlerweile hatten sich alle Gemüter beruhigt und die Nachtfahrt war von angenehmen Gesprächen geprägt. Auch unsere Lehrer waren nun sichtlich erleichtert. Lustig wurde es, als eine andere Schulklasse des NGL in den Zug einstieg und erklärte, auch sie haben Schwierigkeiten auf der Rückreise aus Irland gehabt.

 

Vielen Dank!

Wir möchten an dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an Frau Thalmann und Herrn Piza aussprechen, die die Reise nicht nur organisiert, sondern auch zu einer ganz besonderen und unvergesslichen gemacht haben. Wir danken Ihnen dafür, immer einen ruhigen Kopf bewahrt zu haben, auch in den schwierigen Situationen, wenn es uns schwergefallen ist. Ohne Sie wäre es nicht das Gleiche gewesen!

 

Xenia Gert