Studienfahrt in neuem Format
Deutsch-Polnische Drittortbegegnung in Krakau

Die Studienfahrt ist im Profil des Neuen Gymnasium Leibniz fest verankert. Jedes Jahr erkunden die NGL-Schüler der Kursstufe 1 mit ihren Lehrern Städte und Regionen im In- und Ausland. In der Fahrtenwoche im Juli 2023 hat die Schule erstmals eine Studienfahrt als internationale Drittortbegegnung durchgeführt. Schülerinnen und Schüler des NGL und des Krzysztof-Kieślowski-Gymnasium aus der Stuttgarter Partnerstadt Łódź haben eine Woche in Krakau und Umgebung verbracht. Im Mittelpunkt stand die Kultur, Gesellschaft und Geschichte einer Region, die wie keine andere die Höhen und Tiefen der europäischen Geschichte repräsentiert.

Ihre Eindrücke haben die Teilnehmer im Reisetagebuch auf dieser Seite festgehalten.

 

Tag 1: Kennenlernen

„Am ersten Tag der Anreise haben wir die polnische Klasse aus der Stuttgarter Partnerstadt Łódź in Krakau getroffen und uns spielerisch kennengelernt. Wir haben kleine Spiele gespielt bei denen man ein paar Dinge über sich erzählt und etwas über die polnischen Schülerinnen und Schüler erfährt, logischerweise auf Englisch. Nachdem man sich das erste Mal ausgetauscht und kennengelernt hatte, konnten die gemeinsamen Aktivitäten in Krakau beginnen.“

„Neben dem spannendem Programm hatten wir auch genug Freizeit, in der wir auch nicht eingeschränkt wurden. So haben wir beispielsweise die Stadt erkundet, sind an einen See in der Nähe gefahren oder waren shoppen in der Altstadt.“

 

Tag 2: Mittelaltertour, Fotosession und Kochkurs

„Am Dienstag nahmen wir an einer Mittelaltertour durch die Altstadt von Krakau teil. Dabei wurden uns die alten Gebäude gezeigt und uns wurde nähergebracht, wie Krakau zu dieser Zeit ausgesehen hat. Dabei wurde auch auf alte Traditionen eingegangen. Zum Beispiel gibt es in Krakau den Brauch, jede volle Stunde einen Trompetenwarnruf aus dem Turm der Marienkirche zu spielen. Eine bestimmte Melodie wird in jede der vier Himmelsrichtungen gespielt. Dieser Brauch bezieht sich auf das Turmbläsersignal Hejnal, welches vor Jahrhunderten als Zeichen zum Öffnen, oder Schließen der Stadttore galt und vor jeglicher Art von Gefahren warnen sollte.“

„An unserem zweiten Tag in Krakau haben wir ebenso eine Foto-Tour gemacht, bei der wir mit den polnischen Schülern und Schülerinnen und in gemischten Gruppen durch die Stadt gelaufen sind. Jede Gruppe hatte die Aufgabe bekommen, verschiedene Fotos zu schießen, wobei wir am Ende des Tages die Bilder der anderen angeschaut haben. So konnte man Krakau auf eine coole Art und Weise selbst entdecken. Hier eine Beispielaufgabe: ‚Take a photo of someone who takes a photo!'“

„Am Dienstagnachmittag haben wir als Gruppe einen Kochkurs besucht, in dem wir gelernt haben, wie man typisch polnische Pierogi macht. Das sind kleine Teigtaschen, die man beispielsweise mit Fleisch, Schafskäse oder Kartoffeln füllen kann. In Kleingruppen haben wir unter Anleitung unseres polnischen Kochs den Teig und die Füllungen zubereitet. Anschließend wurden aus dem Teig kleine Scheiben geformt, die dann befüllt, gekocht und gegessen wurden. Zum Schluss erhielt jeder von uns noch ein offizielles Zertifikat, welches die Teilnahme an dem Kochkurs bestätigt. Allen Leuten, die einmal nach Polen reisen, können wir die Pierogi nur empfehlen.“

 

Tag 3: Auschwitz

„Am Mittwoch sind wir mittags losgefahren, um Auschwitz zu besuchen. Mit einem mulmigen Gefühl wurden wir von einem Guide erst durch das Museum von Auschwitz geführt. Wir bekamen viele bewegende, traurige und schreckliche Eindrücke. Zudem wurde uns viel über die Geschichte erzählt, was sehr traurig war, aber eben auch wichtig zu wissen. Zum Schluss fuhren wir noch nach Auschwitz-Birkenau und bekamen auch dort eine bewegende Führung.“

„Nach unserem Besuch im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gingen wir gemeinsam mit den polnischen Schülern und Schülerinnen zum Essen in eine sogenannte ‚Milchbar‘. Der Name stammt aus der Zeit vor der Unabhängigkeit Polens in der aufgrund von Lebensmittelkrisen hauptsächlich günstiges Essen aus Milch und Milchprodukten verkauft wurde. Heutzutage kann man dort vor allem typisch polnische Gerichte wie Borschtsch (Rote Beete Suppe) oder Piroggen (kleine gefüllte Teigtaschen) essen.“

 

Tag 4: Jüdisches Museum und Kunstmuseum

„Am Donnerstag waren wir im ‚Jüdischen Museum Galizien‘. Zuerst haben wir eine kleine Gruppenarbeit gemacht und durften gemeinsam mit den polnischen Schülern und Schülerinnen Bilder zu verschiedenen Themen gestalten. Nach einer kleinen Pause bekamen wir eine kleine Führung durch das Museum und wurden wieder in Gruppen aufgeteilt. In diesen Gruppen bearbeiteten wir dann Aufgaben zu einzelnen Bildern, die wir dann den anderen Schülern präsentierten und vorstellten. Thema dabei war Respekt und Toleranz.“

„Am Donnerstagnachmittag haben wir uns in die Altstadt von Krakau begeben, um das Kunstmuseum zu besuchen. Dort angekommen, haben wir eine Führung bekommen, wo zu jedem der beeindruckenden Bilder und dessen Geschichte uns etwas erklärt wurde.“

 

Tag 5: Street Art Tour

„Unser letzter voller Tag in Krakau beginnt mit einer Graffiti- und Kunsttour durch die verschiedenen Stadtteile. Die Tourguide hielt uns trotz langer Strecke und heißem Wetter stets motiviert. Wir durften viele jüdische Monumente besichtigen in Form von Graffiti auf bedeutsamen Gebäuden und erhielten die Geschichte dahinter mitgeteilt. Die Strecke verlief größtenteils durch das damalige jüdische Ghetto, das sich auf der anderen Seite der Brücke befand. Rührende Geschichten an den Monumenten der verstorbenen und deportierten Menschen aus Krakau rührten uns sehr. Trotz dessen war es schön zu sehen, wie positiv Krakau damit umgeht. Die Stadtteile sind geschmückt mit versteckter Kunst, die der Stadt einen eigenen Charakter erteilt.“

 

Gefördert von:

Wir danken der großzügigen Förderung des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes und der Abteilung Außenbeziehungen der Landeshauptstadt Stuttgart.

 

Ansprechpartner:

  • Frau Kalkoff und Herr Armbruster

Mehr Informationen zur Schule unserer polnischen Partner gibt es hier.