Vertrauen als Schlüssel
Das Seehaus in Leonberg

Wir, die Religionskurse der K2 des Neuen Gymnasiums Leibniz, besuchten am 24.09.2025 das Seehaus in Leonberg. Nach unserer Ankunft wurden wir freundlich empfangen und erhielten anschließend einen spannenden, interaktiven Vortrag. Dabei entwickelte sich ein offenes Gespräch auf Augenhöhe zwischen uns, einem „inhaftierten“ Bewohner und einer Lehrkraft des Seehauses. So hatten wir die Möglichkeit, viele persönliche Fragen zu stellen und ehrliche Einblicke in das Leben im Seehaus zu erhalten.

Im Rahmen der Präsentation wurde der Unterschied zwischen dem Leben in einer Justizvollzugsanstalt (JVA) und im Seehaus deutlich hervorgehoben. Besonders der Kontrast zwischen den Haftbedingungen und den dortigen Arbeitsmöglichkeiten machte die Besonderheit und Wirksamkeit des Seehaus-Konzepts deutlich.

Das Seehaus ist eine offene Vollzugsanstalt, für die sich Häftlinge aus regulären Gefängnissen bewerben können. Jugendliche im Alter von etwa 14 bis 21 Jahren leben dort in familienähnlichen Wohngemeinschaften mit rund fünf weiteren Bewohnern und lernen so den Alltag in einer Familie kennen. Zudem haben sie die Möglichkeit, eine Ausbildung zu absolvieren und an bestimmten Tagen die Schule zu besuchen. Der Alltag ist stark strukturiert und für die Jugendlichen durchaus herausfordernd.

Das Konzept basiert in hohem Maße auf Vertrauen: Durch gutes Verhalten können die Bewohner „Stufen“ aufsteigen und sich dadurch mehr Freiheiten erarbeiten. Wir finden dieses System sehr überzeugend, da es durch seine auf Aufarbeitung und Verantwortung setzenden Ansätze – etwa in Täter-Opfer-Gesprächen und anderen Projekten – zu vergleichsweise niedrigen Rückfallquoten von nur etwa 20 bis 25 Prozent führt.

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