Austausch mit Riga
Am 29. März war es soweit: Wir durften unsere lettische Austauschgruppe in Stuttgart am Flughafen in Empfang nehmen. Müde und doch gut gelaunt stiegen sie aus dem Flugzeug – sie hatten sich in Riga bereits um 4 Uhr morgens auf den Weg nach Deutschland gemacht.
So ging es dann auch erst einmal für alle in die Gastfamilien. Während sich die einen noch ein bisschen von der Reise erholen wollten, trieb es andere gleich wieder zu Unternehmungen hinaus. Die Gastfamilien hatten am Wochenende ein ganz unterschiedliches Programm zu bieten, bei vielen durfte aber der Besuch des Mercedes-Museums nicht fehlen.
Am Montag begann das schulische Programm: Nachdem die Gruppe von Frau Kopp begrüßt worden war, wurde sie von zwei deutschen Jugendlichen durch die Schule geführt und durfte erleben, was es heißt, Unterricht an drei verschiedenen Standorten zu haben.
Nachmittags ging es nach Erdmannhausen in Brezelmuseum, wo wir alles über die Geschichte der Brezel erfuhren, mit Seilen übten, Brezeln zu formen, und schlussendlich aus selbstgemachtem Teig echte Brezeln schlangen, buken und schließlich auch aßen. Das war sehr lecker!
Der Dienstag stand ganz im Zeichen der Erinnerungskultur. Im Hotel Silber, der ehemaligen württembergischen Gestapo-Zentrale, tauschten wir uns im Anschluss an eine Führung darüber aus, an was in unseren Ländern erinnert wird und wie das geschieht. Wir stellten mit Erstaunen fest, an wie vielen Denkmälern in unseren Heimatstädten wir immer wieder vorbeigehen, ohne sie wahrzunehmen.
Mittwoch-, Donnerstag- und Freitagvormittag fand wieder Unterricht statt.
Am Mittwochnachmittag standen die Weissenhofsiedlung und das Weissenhofmuseum auf dem Plan, die einen spannenden architektonischen Kontrast zum Jugendstilviertel in Riga boten.
Donnerstagnachmittag wurden wir in der Stuttgarter Stadtbibliothek empfangen. Nach einer Führung durch die Bibliothek durfte die lettische Gruppe der Bibliotheksleitung das erste Buch in lettischer Sprache überreichen. Es thematisiert die Stadtgeschichte Rigas und liegt auch in der englischen Übersetzung vor. Beim letzten Austausch vor 2 Jahren hatte die lettische Gruppe festgestellt, dass es keine lettischsprachigen Bücher in Stuttgart gibt, und wir hoffen sehr, dass sich das nun ändert und dass das erste Buch auch in den Bestand überführt wird.
Im Anschluss an die Bibliotheksführung machten wir ein Stadtspiel, bei dem wir mit unseren lettischen Gästen die Sehenswürdigkeiten der Stuttgarter Innenstadt entdecken konnten.
Der Freitagnachmittag stand den Familien wieder zu freien Verfügung, so dass hier letzte Souvenirs besorgt werden konnten. Allerdings musste ein bisschen Platz im Koffer noch freigehalten werden, denn am Samstag fand ein Ausflug nach Waldenbuch statt. Nach einer Führung im Museum für Alltagskultur, in dem das Thema der Erinnerungskultur noch einmal aufgegriffen wurde, ging es zu Ritter Sport ins Schokoladenmuseum und vor allem in den Schokoladenshop. Wir hatten ja bereits in Riga die lettische Laima-Schokolade probieren dürfen, jetzt konnten wir vergleichen. Wer noch Platz im Koffer gelassen hatte, deckte sich mit Schokolade in den verschiedensten Geschmacksrichtungen ein.
Am Sonntagmorgen verabschiedeten wir dann unsere Gäste am Flughafen. Es flossen ein paar Abschiedstränen, aber es wurden auch schon erste Pläne geschmiedet, sich wiederzusehen!
Kathrin Müller